(2023) 70 Jahre ambitionierte Kunstpädagogik. Rezension zur Publikation:
Frohberg, Alexander/Seumel, Ines/Wendt, Andreas (Hg.): Was jetzt? Herausforderungen und Perspektiven für die Kunstpädagogik. Festschrift und Katalog zum 70. Jubiläum des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig. Leipzig 2023. In: KUNST+UNTERRICHT 473/474, S. 82
Abstract der Rezension
70 Jahre ambitionierte Kunstpädagogik.
Die Jubiläumsschrift versammelt mit Tagungs- und Ausstellungsbeiträgen individuelle und zugleich pluralistische kunstpädagogische und künstlerische Haltungen und Strategien von Lehrenden und Studierenden des Institutes. Dabei wurde insbesondere der Frage nach der „Rolle [...] einer qualitativ hochwertigen künstlerisch-ästhetischen, lebenslangen Bildung in den gegenwärtigen Transformationsprozessen der Gesellschaft” (S. 2) in unterschiedlichen Facetten nachgegangen. Und dies im Kontext von den „Schlagworten Digitalisierung, Klimakrise, demographischer Wandel oder geopolitische Spannung” (ebd.), wobei „deren Gleichzeitigkeit [die Mitarbeitenden und Studierenden] atemlos machte” (ebd.).
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Anhand von theoretischen und praktischen Einblicken in die individuell-differenten und zugleich dennoch mit gemeinsamen künstlerischen Nenner ausgewiesenen Positionen, wird der Blick zurück und nach vorn gerichtet und hinterfragt, wie „Erinnerungskultur und Zukunftsfähigkeit" (S. 22) in kunstpädagogischen Kontexten zusammenspielen können. Vielleicht ist es gerade die Kombination aus individueller Lehre und einer gleichzeitigen gemeinsamen Basis kunstgemäßen Handelns der Lehrenden und Studierenden, die das Lehr- und Aktionsfeld am IfKP der Universität Leipzig zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem werden lässt und zugleich Garant dafür ist, aktuelle Entwicklungen im Blick zu behalten, in denen „das künstlerische Terrain als Austragungsort gesellschaftlicher Debatten eine immer wichtigere Rolle ein[nimmt]” (S. 10).
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70 Jahre Kunstpädagogik, aber kein bisschen gealtert. Das Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig vertritt nach wie vor insbesondere das Konzept eines kunstgemäßen Kunstunterrichts, ohne dabei aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und sich wandelnde künstlerische Positionen und Strategien aus dem Blick zu verlieren.